Ankunft, 5. September
Die Stare versammeln sich gegenüber unserer Unterkunft in den Bäumen. Sie werden demnächst in den warmen Süden ziehen. Bei den Gottesanbeterinnen ist zwischen August und Ende September Paarungszeit, danach legen sie ihre Eier ab und sterben. Gottesanbeterinnen sind die einzigen Insekten welche ihr Umfeld aktiv anschauen. Ihre Sehkraft reicht 20 Meter, fliegend kommen sie bloss 10 Meter weit. Auch ein Laubfrosch liess sich knipsen, sein helles Grün leuchtete wie ein Licht im etwas dunkleren Laub, so dass er nicht zu übersehen war. Laubfrösche sind übrigens die einzigen heimischen Frösche, welche auf Bäume klettern können.
Der Wecker läutete uns um 02:45 aus den Federn und ca. 04:30 sind wir beim Bergenersee angekommen. Etwa nach einer ¾ Stunde zeigten sich die Wildsauen (Videos), kurz danach, also um 05:29 entstand das fast völlig dunkle Bild mit 6 von den 7 Welpen, sehr weit hinten. Es später tauchte dann auch noch ein Keiler da auf, wo im Dunkeln die Rotte durchzog. Für eine Ganzkörperaufnahme war er aber viel zu nah.
Etwa 50 Meter im Gebüsch vor uns tauchte diese Rotte mit 7 Sauen auf. Man kann gut erkennen, wie die einen uns zwar irgendwie wittern, aber doch nicht richtig einordnen können und uns nicht als Gefahr einordnen. Sonst wären sie sofort abgehauen. Es brauchte allerdings nicht viel, dann hätte ich meinen Platz fluchtartig verlassen.....
Wir konnten sie dann hören, wie sie am Schilf entlang davon trotteten und später auf dem offenen Feld davon rannten. Von rechts hinten tauchen nämlich 7 oder 8 Wölfe auf. Wir nehmen an, dass es die Welpen in Begleitung eines Jährlings sind, denn so wirklich ernst meinten es die Carnivoren denn doch nicht.
Morgenstimmung am Bergenersee (Handybild)
Wer das Ganze mal näher anschauen will, kann dies mit diesem Link zu Google Maps. Es lohnt sich!
Da wo heute dieser begehbare Hügel ist, stand vor 4,5 Jahren noch der grosse Bagger und es wurde fleissig abgebaut und aufgefüllt. Daneben sah man die grossen Sandhügel (Bilder 2018), welche zum auffüllen bereit standen. Der Tümpel war damals einfach ein Wasserloch mit vielen Trittsiegeln rundherum. Heute ist es ein Naturschutzgewässer für Amphibien, auch die Tauben fühlen sich dort wohl. Die ganze Fläche war nur sehr spärlich bewachsen und eher braun als grün, für den Feldhasen aber offenbar gut genug. Bei unserem aktuellen Besuch sahen wir nur noch Wühlspuren von Wildsauen.
Ich darf das eigentlich gar nicht so erzählen..... 😉
Bereits um 5:15 sassen wir an "unserer" Ecke und warteten voller Hoffnung auf das was da vielleicht kommt. Um 7:04 war es schon hell und ich hatte die Hoffnung auf ein Wildtier vor der Kamera schon aufgegeben und so nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und hielt es vor das Stativ um wenigstens ein Stimmungsbild von diesem schönen Morgen zu kriegen. Auf dem Handy-Display sah ich dann dieses 4-beinige Ding vor uns auf dem Weg laufen. Oh Schreck.... und jetzt? Jede falsche Bewegung und das Ding da vorne ist schneller weg als ein Düsenjet.....! Ich musste es trotzdem versuchen und hoffte sehr auf meine Tarnung und dass das Ding nicht grad dahin schaut wo wir sassen! Schwein gehabt, sie hatte nix bemerkt, wenigstens nichts beunruhigendes. Die Fähe kam direkt auf uns zu, ich würde sogar behaupten, dass sie genau zu mir schaute. Sie drehte kurz vor uns ab und trottete gemütlich ein Stück zurück, bis ihr Geruchssinn aus dem Gebüsch ihre Neugier weckte. Sie fand einen Objektivdeckel von Canon (zweit- und drittletztes Bild), den sie dann aber fallen lies und gemütlich durch das Heidekraut davon ging.
(Ich geh' mal davon aus, dass an diesem Platz bereits ein anderer Fotograf sein Glück versucht hat.....)
Das war mal Hühnerhaut-Feeling, so viel Adrenalin hatte ich schon lange nicht mehr. Ich traute mich kaum zu atmen, vor lauter Schiss, sie würde mich hören.....! Es war ein gewaltiges Erlebnis und ich hoffe sehr, es bleibt nicht bei dem Einen!
Da machte ich den Fehler und wählte als Experiment einen anderen Sitzplatz. Mein Mann, der am selben Platz sass wie im Vortag, hatte nochmals das Glück einen Wolf zu sehen. Diesmal kam ein Rüde mit aufgeschlitztem Schlappohr. Bei mir gab's bloss ein weiteres Handybild.
Heute stand die Lieberoser Heide auf dem Plan, durch welche uns Jens aus Peitz führte. Das Wetter zeigte sich diesmal von der eher unfreundlichen Seite - ein heftiges Gewitter war im Anmarsch, so dass die Kameras nur grad am Anfang bei den Gottesanbeterinnen benutzt wurden. Die Landschaft wurde schnell-schnell mit dem Handy festgehalten. Eine unvorstellbare Weite - extreme Stille - einfach wunderschön! Für Dezember steht ein zweiter Besuch auf dem Plan - dann hoffentlich mit besserem Wetter oder sogar Schnee.....
Wer genau hinschaut, sieht ein Tier beim Ballast abwerfen. 🙈
Weitere Wildtiere haben wir keine mehr vor die Kamera bekommen. Drum gibts hier einfach noch ein paar andere hübsche Bilder aus der Gegend.