ZAUNKÖNIG


(Troglodytes troglodytes) zählt innerhalb zur Familie der Baumläufer (Certhiidae) zur Gattung der Troglodytes.

 

Der Zaunkönig, ist einer der kleinsten Vögel Europas und der einzige Vertreter seiner Familie ausserhalb Amerikas. Der unscheinbare Vogel, der sich die meiste Zeit in dichtem Gestrüpp versteckt und sich eher hüpfend als fliegend durch das Unterholz bewegt, macht vor allem durch seine laute Stimme auf sich aufmerksam. Für den Bau seiner kugelförmigen Nester ist das «Haagschlüferli», wie der Zaunkönig im Dialekt auch genannt wird, auf dichtes Unterholz und liegendes Totholz im Wald angewiesen.

 

Charakteristische Merkmale des Zaunkönigs sind seine geringe Grösse und sein steil aufgerichteter Schwanz sowie sein spitzer, leicht gebogener Schnabel, welcher ihn als Insektenfresser ausweist. Mit Vorliebe ernährt er sich von Spinnen, Weberknechten, Motten, Fliegen und anderen Insekten. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt: Das Gefieder ist rostbraun mit einer dunklen Querbänderung, über dem Auge trägt der Zaunkönig einen weissen Streifen.

 

In Anbetracht seiner geringen Grösse vermag der Zaunkönig mit einer erstaunlichen Lautstärke zu singen. Sein laut schmetternder Gesang, den er bevorzugt von erhöhten Singwarten aus vorträgt, kann eine Lautstärke von bis zu 90 Dezibel erreichen und ist damit fast so laut wie ein Presslufthammer. Mit dieser gewaltigen Stimme ist der winzige Zaunkönig auf eine Distanz von bis zu 500 Meter hörbar.

 

Im Frühjahr baut das Zaunkönig-Männchen zunächst etliche Nester im Rohbau und versucht daraufhin mit seinem Gesang ein Weibchen anzulocken. Das Weibchen inspiziert das Nest und falls es ihm gefällt kommt es zur Paarung. Daraufhin polstert das Weibchen den Rohbau mit Moos, Haaren und Federn aus und legt 5-7 Eier. Während das Weibchen beschäftigt ist, macht sich das Männchen daran, weitere Rohbau-Nester zu erstellen und versucht, jedes sich nähernde Weibchen anzulocken. So wurden bei guten Lebensraumverhältnissen schon Paarungen mit bis zu 5 Weibchen in einer einzigen Brutzeit beobachtet. Je mehr Weibchen ein Männchen hat, umso eher ziehen diese die Jungen bis zum Ausfliegen weitgehend alleine auf. 

 

Der Zaunkönig gehört in der Schweiz mit einem Bestand von 250'000-350'000 Brutpaaren bis jetzt nicht zu den gefährdeten Vogelarten. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, können wir einiges für den Zaunkönig tun, bzw. treffender: nicht tun. Im Wald profitieren der Zaunkönig und mit ihm eine Vielzahl anderer Tiere, wenn etwas «weniger» getan wird, z.B. wenn Asthaufen oder umgestürzte Bäume liegen gelassen oder abgestorbene Bäume nicht gefällt werden. Ein solch naturnaher, totholzreicher Wald beherbergt eine enorme Artenvielfalt. Auch im Siedlungsraum lassen sich mit Asthaufen und einheimischen Hecken Lebensräume für den Zaunkönig schaffen.

(Quelle: https://www.birdlife.ch/de/content/vogel-des-jahres-2012-zaunkoenig)

Eigentlich ist der Zaunkönig im Winter ein Einzelkämpfer. Doch bei besonders kalten Temperaturen bildet er mit sein Artgenossen Schlafgemeinschaften, die aus bis zu 20 aneinander gekuschelten Tieren bestehen können.